Umlernen, lernen und offen für Neues bleiben

Umlernen, lernen und offen für Neues bleiben

Das hält das Gehirn fit und aktiv!

Lebenslanges Lernen ist unvermeidlich. Was gestern noch stimmte, ist heute falsch. Davon künden auch neue Ernährungspyramiden und Knigge-Regeln sowie die Einführung von Raucherzonen, Vaterschaftsurlaub und Ruhebereichen im ICE. Vielleicht müsste man hin und wieder eine theoretische wie praktische Prüfung über die aktuellen Gegebenheiten ablegen – es muss ja nicht gleich ein Idiotentest sein.

Dafür habe ich einige Beispiele:

Den Führerschein habe ich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gemacht. Da ich mir bis auf gelegentliche Geschwindigkeitsüberschreitungen wenig habe zuschulden kommen lassen, hielt ich mich lange für eine halbwegs gesetzestreue Fahrerin. Musste aber verblüfft feststellen, dass sich die Welt weitergedreht hat, dass neue Regeln gelten – im Leben wie auch im Straßenverkehr. Und dass ich heute krachend durch die theoretische Prüfung fallen würde, von der praktischen ganz zu schweigen.

Als Kind schlummerte ich auf Urlaubsfahrten selig der Länge nach auf der Rückbank des Familienautos. (Kindersitze gab es nicht.)

Neulich wunderte ich mich, als ein Taxifahrer von mir verlangte, dass ich mich anschnalle – auf der Rückbank!!!  Ist das neuerdings auch hinten Pflicht? „Seit 1984“ „Oh! Wo bin ich denn in all den Jahren gewesen?

Einige Straßenschilder bringen mich inzwischen ins Rätseln: Zum Beispiel sah ich kürzlich ein viereckiges Schild, in der Mitte ein hälftig durchgesägtes Auto, um das zwei Figuren herumliefen. Was genau soll das bedeuten?? Mr. Google sagte mir: Parkplatz für Sharing-Fahrzeuge. !Aha!

Andere Neuregelungen habe ich aber mitbekommen, z. B. die Rettungsgasse auf Autobahnen. Komischerweise denkt man ja immer: So wie ich es mal gelernt habe, ist es richtig. Also so richtig richtig. Neuregelungen werden deshalb nur maulend akzeptiert, das gilt für das Fahren wie für alles andere im Leben, aber vieles ist einfach gut und man sollte es schnellstens verinnerlichen.

Die Rechtsschreibreform von 1996 sowie deren Überarbeitungen in den Jahren 2004, 2006, 2011, 2017 und 2018 haben es immer noch etwas schwer bei mir, ich gewöhne mich seufzend ans Gendern, zucke aber immer noch bei Worten wie  Krankenpfleger:in oder Lehrer:in zusammen. (Darf man überhaupt noch Krankenschwester sagen?)

Ich musste von meinem Zahnarzt mühsam in der Benutzung von Zahnzwischenraumbürsten angelernt werden. Als ich das Zähneputzen gelernt habe, existierte sowas schlichtweg noch nicht. Aber das war auch zu einer Zeit, als es so viele Zahnpasta-Sorten wir Fernsehprogramme gab, nämlich zwei!! Überhaupt „fernsehen“ – Für meinen neuen Fernseher benötigte ich einen Einführungskurs meines Sohnes, um ihn überhaupt bedienen zu können.

Also – selbst wenn man nichts tut als nur am täglichen Leben teilzunehmen ist das schon sehr anstrengend und man muss sich selbst davon ab und zu erholen – nicht wie früher in der verräucherten Kneipe sondern in einem Wellnesshotel, einem Fitness-Studio oder in unserer privaten Wohlfühlinsel zuhause: der Infrarotkabine. Auch das gab es in meiner Kindheit noch nicht. Aber es ist gut, dass die Welt sich weiterdreht und wir mit ihr.

Also bleiben wir dran und lernen, damit auch unser Gehirn lange fit und gesund bleibt.

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